Vor 70 Jahren wurde Augsburg befreit
Am 28. April 1945 marschierte das US-Militär in Augsburg ein. Die Stadt wurde, entgegen dem Willen fanatischer Nazis, nicht verteidigt. In den letzten Tagen des Krieges hatte sich hier eine »Freiheitsbewegung« gebildet, die eine weitere Zerstörung Augsburgs verhindern wollte. Wären die Amerikaner gezwungen gewesen, Augsburg zu stürmen, hätten sie dies mit aller Gewalt getan: Bombenteppiche, Trommelfeuer der Artillerie, Tiefflieger… »Wegen Augsburg hätten wir keinen einzigen Soldaten geopfert«, hatte ein US-Offizier dem Arzt Dr. Rudolf Lang gedroht, der mit den anrückenden Befreiern über eine Übergabe der Stadt verhandelte. Schließlich zeigten Angehörige der in der zweiten Aprilhälfte unter dem Schutz kirchlicher Einrichtungen gebildeten Gruppe den Amerikanern den Weg nach Augsburg.
Am frühen Morgen des 28. April 1945 erreichte der erste US-Stoßtrupp die Stadt, Stadtkommandant Fehn wurde verhaftet. Bald darauf folgte von Norden her über die Wertachbrücke ein zweiter Stoßtrupp. Die kampflose Einnahme Augsburgs wurde von der 7. US-Armee protokollarisch festgehalten: »Die Übergabe Augsburgs im zentralen Sektor der bayerischen Abschlußoperationen der 7. Armee war eine der seltsamsten Begebenheiten auf dem Vormarsch in Deutschland.« Der Kommandeur der 3rd Infantry Division, General O’Daniel, hatte zuvor auf die ihm bekanntgewordene Stimmungslage in Augsburg mit dem Befehl reagiert »Ich wünsche nicht, dass nach Augsburg hineingeschossen wird, bevor uns tatsächlich Feuer entgegenschlägt… Achten Sie auf weiße Fahnen und andere Übergabezeichen, denn wir haben viele Anzeichen dafür.«
Tatsächlich wurden die Befreier mit weißen Fahnen begrüßt, die aus den Fenstern hingen. Für die Augsburger waren der Zweite Weltkrieg und die Schreckensherrschaft des Naziregimes beendet.
Übernommen von www.Hans-Beimler-Zentrum.de