Zehntausende beim UZ-Pressefest in Dortmund – Wir waren dabei!
Einige zehntausend Menschen haben an diesem Wochenende das UZ-Pressefest – Volksfest der DKP besucht. „Das UZ-Pressefest war ein Fest der Solidarität, ein Fest des Austausches, ein Fest des Kampfes gegen Faschismus und Krieg, es war das größte Fest der Linken in unserem Land“, sagte der Vorsitzende der Deutschen Kommunistischen Partei (DKP), Patrik Köbele, am Sonntag. Das UZ-Pressefest fand vom 1. bis zum 3. Juli im Dortmunder Revierpark Wischlingen statt.
In 100 Diskussionsrunden tauschten sich GewerkschafterInnen über den Kampf für bessere Arbeitsbedingungen aus, WissenschaftlerInnen und JournalistInnen stellten aktuelle marxistische Analysen vor, AktivistInnen diskutierten, wie die Bewegungen für eine neue Gesellschaft gestärkt werden können. In 115 Konzerten zeigten fortschrittliche Künstlerinnen aus Deutschland und dem Ausland, dass es eine Alternative zum Mainstream gibt: Eine Kultur des Widerstandes, eine Kultur der arbeitenden Menschen.
Am UZ-Pressefest beteiligten sich Organisationen und Gruppen aus den verschiedenen Spektren der Linken. Die Bundestagsfraktion der Partei „Die Linke“ präsentierte sich mit einem eigenen Zelt. Unabhängige antifaschistische und antiimperialistische Gruppen aus dem Bundesgebiet hatten ihr „Rotes Zelt“ organisiert. Die Sozialistische Deutsche Arbeiterjugend (SDAJ) feierte in ihrem Bereich mit einigen hundert Jugendlichen und bot Aktiven aus Schülervertretungen und Gewerkschaftsjugenden eine Plattform um Erfahrungen auszutauschen. Die Tageszeitung „Junge Welt“ war ebenso mit eigenen Veranstaltungen vertreten wie Kuba-Solidaritätsinitiativen, Friedensgruppen und Umweltschutzaktivisten. Die DKP veranstaltet seit 1974 UZ-Pressefeste, in diesem Jahr zum 19. Mal.
Beim „Internationalen Antikriegsmeeting“ am Samstag auf der Hauptbühne rief der Vertreter der Syrischen Kommunistischen Partei, Zardasht Rashid, zu internationaler Solidarität auf, um den Krieg in seinem Heimatland zu beenden. Grund für die Aggression gegen sein Land sei, dass sich die Regierung in Damaskus den Plänen des US-Imperialismus zur Neuaufteilung der Region widersetze.
Ein Schwerpunkt im Programm war die Solidarität mit den fortschrittlichen Kräften in der Türkei. Der Chefredakteur der Tageszeitung Evrensel, Fatih Polat, berichtete am Freitag in einer Veranstaltung, dass erst am Vortag drei Kollegen aus seiner Redaktion aus dem Gefängnis freigekommen waren. Die Bundestagsabgeordnete Sevim Dagdelen (Partei „Die Linke“) kritisierte den Flüchtlingsdeal der EU mit der Türkei. Die Gruppe „Grup Yorum“ spielte eigene Lieder und Volkslieder aus der Türkei. Die türkischen Behörden verfolgen „Grup Yorum“, weil die Musiker angeblich den Terrorismus unterstützen würden.
Jaromir Kohlíček, Europaabgeordneter aus Tschechien, zeigte sich begeistert von dem Fest. So etwas gebe es in seinem Heimatland nicht. Insgesamt waren Vertreterinnen und Vertreter von 29 kommunistischen Parteien und Befreiungsbewegungen zu Gast – mehr als auf jedem anderen UZ-Pressefest seit 1989.
Musiker und Schauspieler fragten in Liedern, Rezitationen und Aufführungen danach, wie aktuell Bertolt Brecht 60 Jahre nach seinem Tod ist. Das Motto des Brecht-Programms griff einen Satz des Dichters auf: „Die Kunst, die Wahrheit handhabbar zu machen…“ Der Sänger und Schauspieler Erich Schaffner trug gemeinsam mit Katja Krüger, am Klavier begleitet von Georg Klemp, Lieder und Gedichte „Vom bösen B.B.“ vor. „Die Wahrheit handhabbar zu machen“, sagte Schaffner, „bedeutet, sie zu benutzen, um diese fürchterliche Gesellschaft zu verändern. Dabei ist Brecht unsere schärfste Waffe.“ Gina Pietsch sang, am Klavier begleitet von Christine Reumschüssel, über Brecht und die DDR, der Berliner Hans-Beimler-Chor sang Stücke von Hanns Eisler nach Texten von Brecht, das „Kleine Welttheater Chemnitz“ gestaltete einen Brecht-Abend.
Beim UZ-Pressefest übergab Nina Hager die Chefredaktion der Wochenzeitung UZ („Unsere Zeit – Zeitung der DKP“) an ihren Nachfolger, den Finanz- und Wirtschaftsjournalisten Lucas Zeise. Zeise sagte: „Das Fest war alles andere als perfekt. Es war ideologisch und kulturell vielfältig und zugleich eindeutig antikapitalistisch und eindeutig antiimperialistisch – so wie die UZ.“