Spontaner Protest gegen NPD-Parteitag
Ursprünglich in der Nähe von Kulmbach in Oberfranken wollte der NPD-Landesverband Bayern am gestrigen Samstag seinen Landesparteitag veranstalten. Aufgrund eines kurzfristigen Verbots, entschied die neofaschistische Partei kurzfristig, ihren sogenannten „Bayerntag“ in Augsburg Augsburg zu veranstalten. Es war nicht das erste Mal, dass die NPD in einer Kneipe im Stadtteil Oberhausen zu Besuch war. „Bereits in den vergangenen Monaten kam es öfters zu Veranstaltungen der Faschisten in dieser Kneipe“, erklärte ein Antifaschist. „Oft waren dort hochrangige NPD-Mitglieder zugegen, wie heute Udo Pastörs,“ so der Aktivist weiter.
Die Augsburger Öffentlichkeit und lokale antifaschistische Gruppen erfuhren zwar erst in der Nacht zuvor vom Auftritt der NPD in ihrer Stadt. Das verhinderte jedoch nicht eine schnelle Vernetzung und die Initiierung von Gegenprotesten. Bereits am späten Vormittag sammelten sich Linke aller Coleur am Oberhauser Bahnhof, an welchem die Kneipe liegt.
„Erst nach einer kleineren Auseinandersetzung“, wie uns ein Teilnehmer berichtete der sich seit Vormittag mit einigen anderen Antifaschisten am Oberhauser Bahnhof postierte, kam es zu einem größeren Polizeieinsatz im Viertel. Die Beamten sperrten mit ihren Fahrzeugen die Straße vor der Kneipe ab.
Kurz darauf meldete ein Gewerkschafter bei der Polizei eine spontane Kundgebung an. Mit Hilfe eines Megaphons, Trillerpfeifen und eines Transparents formierten rund 50 Menschen einen lautstarken Protest gegen den Parteitag der Faschisten. „Wir wollen hier keine Neonazis, keine Faschisten. Dass in München gerade der Prozess gegen die mutmaßliche rechtsextreme Terroristin Beate Zschäpe und ihrer Helfer stattfindet, dass wir einen Untersuchungsausschuss im bayrischen Landtag haben der sich mit der staatlichen Verstrickung des NSU befasst, zeigt dass endlich Schluss mit dieser menschenfeindlichen Ideologie sein muss,“ unterstrich der bayrische Landtagsabgeordnete Harald Güller.
Neben dem Anmelder von der Gewerkschaft NGG, der die Anwohner über die Gründe für die Aktion informierte, sprach ein Mitglied der Sozialistischen Deutschen Arbeiterjugend (SDAJ). Dieser verdeutlichte aufgrund der Geschichte des Stadtviertel weshalb gegen die Faschisten protestiert wird. „Oberhausen war zu früherer Zeit ein großes Arbeiterviertel. Viele hier waren Kommunisten, Sozialdemokraten oder Gewerkschafter und wurden daher von den Nazis in eines ihrer vielen Konzentrationslager deportiert und dort ermordet.“
„Oberhausen ist das Viertel mit der höchsten Migrationsrate Augsburgs“, unterstrich auch der Anmelder. Unter den Teilnehmern waren ebenfalls viele Anwohner mit Migrationshintergrund, andere Anwohner applaudierten den Aktivisten für ihren Protest.
„Wir sehen den heutigen Protest sehr positiv. Zum einen aufgrund der kurzfristigen Mobilisierung und zum anderen, weil wir denken, dass durch unseren Protest der Landesparteitag immens gestört wurde. Viele der Neonazis wurden während der Proteste von der Polizei nach Hause eskortiert, bis zum Ende der Proteste nahezu der gesamte Parteitag aufgelöst war,“ so die Einschätzung der SDAJ zu den Protesten.